Ich liebe Kaffee – wenn er gut ist – aber wohin mit dem Satz?
Ich liebe Kaffee – nicht die Automatenplörre sondern einen schönen Espresso mit Crema oder einen kräftigen Cappucino. Dafür habe ich eine Siebträgermaschine und mahle meinen Kaffee (ökologisch und fair produziert) immer frisch.
Und täglich produziert meine kleine Maschine hervorragenden Espresso, aber auch eine Menge Kaffeesatz. Wäre doch schade, wenn der einfach im Mülleimer verschwinden würde – das wäre pure Verschwendung und auch nicht nachhaltig. Übrigens schonst du auch deinen Geldbeutel, wenn du den Kaffeesatz verwendest. Wie, das erfährst du in meinen Lieblingstipps für die Verwendung von Kaffeesatz in deiner Kreativ-Werkstatt – aber nicht nur da:
Als nachhaltiges Strukturmittel für Farbe
Gleich vorweg: Kaffeesatz verwende ich nicht an der Wand! Aber es gibt im kreativen Bereich so viele Einsatzbereiche, dass bei mir nie etwas übrig bleibt.
Wenn du gerne auf Leinwand malst oder Wertstoffe vor dem Recycling bewahrst und lieber upcycelst, dann freust du dich über Kaffeesatz als nachhaltiges Strukturmittel.
Da gibt es für Experimentierfreudige keine Grenzen.
In wasservermalbare Farben, wie z.B. Acrylfarben kann der frischer Satz eingerührt werden – die Trockenzeit der Farbe erhöht sich dadurch etwas. Ich bewahre auch immer getrockneten Kaffeesatz in einem Glas auf. Wenn du noch etwas Naturgips zufügst, bindet alles noch besser (und schneller) ab.
Weil ich auch bei der Kreativität auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit achte, arbeite ich am liebsten mit Öko-Kreidefarbe. Die ist frei von den schädlichen, flüchtigen organischen Verbindungen (abgekürzt VOCs), ist mineralisch gebunden und ohne Konservierungsstoffe. Diese Öko-Kreidefarbe hat bereits eine festflüssige Konsistenz, die auch den Pinselstrich erkennen lässt. Hier verwende ich den feuchten Kaffeesatz, damit die Farbe nicht zu trocken wird.
Probiere es selbst aus – es entstehen, je nach Auftragsart (Streichen, Tupfen etc.) sandige Oberflächen, die sich auch hervorragend für Rost-Optik eignen.
Auch hier eine kleine Einschränkung: bei ölhaltigen Farben kann nur getrockneter Kaffeesatz beigemengt werden.
Als umweltfreundliche Antikbeize und für Rostlook
Du kennst das Problem: Kaffeeflecken lassen sich in der Wäsche nur schwer entfernen. Das kommt dir umgekehrt zu Gute, wenn du mit zarten Brauntönen auf Papier malen willst. Du kannst den Kaffeesud auch als umweltfreundlichen Antikbeize verwenden um einem Gegenstand oder Möbel einen Antiklook zu verpassen. Dazu verwende ich den Kaffeesatz aus meiner Espressomaschine, gieße etwas heißes Wasser dazu und lasse den Sud etwas ziehen.
Ein weiterer Tipp: mit löslichem Kaffee funktioniert das auch – da fehlt dann der REUSE Charakter. Die trockenen Körnchen kannst du – je nach gewünschtem Effekt – im Ganzen auf die nasse Farbe streuen oder etwas zerkleinern. Wenn die Körner zu groß sind, dann löst sich der Kaffee, die Oberfläche trocknet aber glänzend auf.
Als Dünger im Garten oder für Balkonpflanzen
Leider landet Kaffeesatz oft einfach in der Mülltonne. Dafür ist er viel zu schade, weil er viele Nährstoffe enthält, die auch in handelsüblichen Düngemitteln enthalten sind. Aber Kaffeesatz muss nicht aufwändig mit zusätzlichem Energieeinsatz produziert werden.
Aufgepasst, du Hobbygärtnerin – hier sind die wichtigsten Nährstoffe:
Nährende Inhaltsstoffe sind vor allem Stickstoff, der das Pflanzenwachstum anregt, Phosphor für eine gute Blütenbildung und Kalium und leicht sauer ist. Blühende Pflanzen, wie z.B. Rosen, Geranien, Hortensien und Rhododendron – sie alle freuen sich über die nachhaltige Düngung.
Auch Gemüse kann den Stickstoff gut verwerten: verwöhne deine Gurken, Zucchini und Tomaten mit einer Gabe Kaffeesatz. Sie werden es dir mit gutem Wachstum danken.
Regenwürmer lieben Kaffeesatz ebenfalls – und lockern euch den Boden auf. Anscheinend lassen sich Nacktschnecken vom Kaffeesatz abschrecken – das wäre für mich ein absolutes Highlight. Ich werde es in diesem Jahr einmal testen.
Für mich sind das viele gute Gründe, meinen Kaffeesatz direkt in den Garten zu streuen.
Aber Achtung: kalkliebende Pflanzen wie z.B. Lavendel vertragen die Kaffeereste nicht, weil die leicht sauer sind. Auch Zwiebelgewächse und genügsame Stauden solltest du nicht mit Kaffeesatz düngen.
Als Schutz vor Schneckenverbiss
Zugegeben, diesen Tipp habe ich selbst noch nicht ausprobiert bzw. kann die Wirkung nicht bestätigen. Anscheinend mögen Gartenschnecken den Kaffeesatz nicht. Wenn du also einen Kaffeesatzring um deine Pflanze streust, dann scheut sich die Schnecke, darüberzukriechen.
Als nachhaltiges Gesichtspeeling
In vielen Peelingprodukten ist nach wie vor Mikroplastik enthalten, um alte Hautzellen abzureiben. Das verschmutzt unser Abwasser und gelangt in den Wasserkreislauf und letztlich sogar in unsere Nahrungsmittel. Also Hände weg von Peeling mit Mikroplastik.
Ich verwende den frischen Kaffeesatz als Peeling, wenn er ein bisschen abgekühlt ist, ohne weitere Zusatzstoffe. Dieses Peeling wirkt energetisierend und tut genau was es soll – das Hautbild verbessern. Leider gibt es im Waschbecken eine ordentliche Sauerei und, weil ich nicht gerne putze, nutze ich es nur noch unter der Dusche.
Es gibt unzählige Rezepte, bei denen Honig, Öl oder sonstige pflegende Stoffe beigemischt werden. Ich bleibe bei meiner puristischen Verwendung. Probiere einfach selbst aus, was dir gefällt.
Jetzt wünsche ich dir viel Spass beim Experimentieren und freue mich einen Kommentar, wenn du weitere Ideen für den Einsatz von Kaffeesatz in der KreativWerkstatt hast.
Dann stelle ich mich mal kurz vor
Kreativ und nachhaltig mit Farbe – das bin ich: Birgit Baindl. Seit meiner Kindheit zieht sich mein Interesse für die Natur und, als Folge davon, auch Nachhaltigkeit und Klimaschutz als „Roter Faden“ durch mein Leben.
Meine Interessen und Ideen sind vielfältig und kreatives Chaos ist mir nicht fremd. Ich selbst liebe lebenslanges Lernen und Experimentieren. Genauso begeistert gebe ich seit langem Workshops und verbinde mein Wissen zum Thema „Nachhaltigkeit“ mit meiner „Kreativität“, damit Farbe und Freude in dieses ernste Thema einzieht.
Mein neuer Weg sind nun auch Online-Workshops – kreativ und nachhaltig mit Farbe – damit du dein Zuhause, individuell und kreativ, zu einer gesunden Wohlfühloase gestalten kannst.
Meine Begeisterung für gesundes und nachhaltiges Wohnen möchte ich mit dir teilen und mit dir deine kreative Freude an der Farbe wecken.